Fahrten zum Impftermin - für Senioren gefährlich oder kostspielig

20.01.2021

Große Erleichterung bei den Menschen im Kreis Pinneberg, die einen Termin für eine Covid-19-Impfung erhalten haben. Das betrifft insbesondere die über 80-jährigen, von denen sich aber viele fragen, wie sie zum Impfzentrum nach Prisdorf kommen. „Die meisten von ihnen fahren nicht mehr selbst“, sagt die Fraktionschefin der CDU im Kreistag. Dass Senioren sich der Gefahr in überfüllten Bussen oder Bahnen nicht aussetzen wollen, sei nachvollziehbar. Und bei Taxifahrten z.B. von Seestermühe, Wedel oder Bilsen kämen schnell einmal 30 bis 40 km zusammen. Für die meisten Rentner seien die Kosten dafür kein Pappenstiel. Zu Recht würden sie sich fragen, wer das bezahlt. „Von Bilsen aus macht es locker 70 Euro und das gleich doppelt“, so Beukelmann, die darauf hinweist, dass jeder zweimal das Impfzentrum ansteuern müsse, damit voller Impfschutz gewährleistet sei.

Die CDU-Kreistagsfraktion hat deshalb einen Antrag an den Hauptausschuss des Kreises gestellt, in dem sie die Kreisverwaltung um Prüfung bittet, wie insbesondere den über 80-jährigen ein sicherer Transport zur Covid 19- Impfung ermöglicht werde, ohne dass sie sich den Gefährdungen im ÖPNV aussetzen oder kostspielige Taxifahrten finanzieren müssten. „Dabei machen wir uns keinen weißen Fuß“, stellt Beukelmann klar. „Wir wälzen das Problem durchaus nicht einfach auf die Verwaltung ab“. Die CDU sehe eine Reihe von Transportmöglichkeiten, die in Zeiten der Corona-Pandemie überwiegend ungenutzt dem Kreis Pinneberg zur Verfügung stehen. So könnten die Schulbusse der Förderschulen genutzt werden, die anders als Taxis oder die Angebote des ÖPNV groß genug seien, um die erforderlichen Abstände zu Fahrern und eventuellen Mitfahrern einzuhalten. Da z.Zt. kein Unterricht stattfinde, stünden die Fahrerinnen und Fahrer günstig zur Verfügung.

Das gleiche gelte für die meisten Einheiten des Katastrophen-Schutzes. Sie verfügten über Mannschaftstransportwagen (MTW), in der Regel Kleinbusse. Diese Fahrzeuge würden im Einsatzfall als Transportfahrzeuge für Gruppen bis zu acht Personen zusätzlich Fahrer genutzt. Für den Fahrdienst zu den Impfzentren würden sie sich besonders gut eignen, weil problemlos ein Abstand von 1,5 Metern zwischen Fahrer und mindestens zwei Fahrgästen eingehalten werden könne. Zudem seien die meisten Helfer des KatS auch als Sanitätshelfer bzw. Sanitäter ausgebildet. Das bedeute, dass jederzeit qualifizierte Erste-Hilfe im Notfall erfolgen könnte, beispielsweise bei negativen Reaktionen auf die Impfung während der Heimfahrt.

„Aufgrund der seit Monaten deutlich reduzierten bzw. vollständig ausgefallenen Übungs- und Ausbildungseinheiten im KatS werden deren Einsatzfahrzeuge kaum oder gar nicht bewegt“, sagt Oliver Kusber, Mitglied der CDU-Fraktion und selber im Katastrophenschutz tätig. Da durch den Einsatz auch versicherungsrechtliche Fragen berührt seien, bedürfe dieser natürlich der Anordnung durch die Landrätin. Die Feststellung des Katastrophenfalles sei dagegen nicht erforderlich. Es könnten im Kreis Pinneberg Einheiten des THW, der (Jugend-)Feuerwehr, der DLRG und ggf. der Johanniter-Unfall-Hilfe eingesetzt werden. Da das DRK bereits massiv in die Coronaschutz-Maßnahmen eingebunden sei, sollte auf dessen weitere Belastung verzichtet werden, so Heike Beukelmann.